Hintergrund
Der Begriff „Rückfall“ besitzt auch und gerade im Suchtbereich eine stark negative Konnotation: „Rückfall“ wird reflexartig mit Misserfolg, „Absturz“, Nutzlosigkeit vorangegangener Bemühungen und „Zurück auf null“ gleichgesetzt (Wohlfarth, 1995). Damit wird jeglicher erreichte Fortschritt entwertet, Resignation Vorschub geleistet („Jetzt ist eh‘ alles sinnlos – jetzt kann ich gleich weitertrinken/-drücken!“) und die Stigmatisierung Suchtkranker perpetuiert (Miller, 2015), zumal „der Rückfall“ gemeinhin als moralisch vorwerfbares Fehlverhalten gilt, da es auf Krankheitsuneinsichtigkeit bzw. fehlenden Willen zur Abstinenz beruhe („Der will doch saufen/Drogen nehmen!“) (aus Körkel, 2022, in Vorbereitung).
Inhalte
- Menschenbild, Haltung und Suchtverständnis bei Rückfällen in der ZOS
- Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zum Umgang mit Rückfällen
- Fallbezogene Übungen zum Umgang mit Rückfällen
- Anwendung der „Motivierenden Gesprächsführung“ („Motivational Interviewing“) im Kontext der Rückfallprävention
Zielgruppe
Fachkräfte aus Arbeitsfeldern, in denen sich Klient/-innen mit Suchtproblemen befinden: Suchthilfe, Sozialpsychiatrische Hilfen, Wohnungslosenhilfe, Straffälligenhilfe, Verkehrspsychologie u.a.m.
Ihr Nutzen
- Sie kennen die Theorie der Rückfallprävention und ihre empirischen Grundlagen
- Sie kennen einzelne Interventionsmöglichkeiten im Umgang mit Rückfällen in Ihrer Einrichtung
- Sie reflektieren Ihr Suchtverständnis und Menschenbild vor dem Hintergrund des Umgangs mit Rückfällen
- Sie können im Team eine gemeinsame Richtlinie zum Umgang mit Rückfällen entwickeln
Methoden
Input durch die Seminarleitung, Dyaden-, Triaden- und Kleingruppen-Übungen, Arbeit an Fallbeispielen. Fälle/Anliegen der Teilnehmenden aus ihrer Praxis sind willkommen.
Seminarleitung
Matthias Nanz, Soz. Päd. BA, M.S.M., Geschäftsführer am Institut für innovative Suchtbehandlung und Suchtforschung (ISS)